Rapfen angeln

Allgemeine Informationen zum Rapfen

Eine Schönheit ist er nicht gerade – der Rapfen oder Aspius Aspius, was sein lateinischer Name ist. Die Schuppen zu klein, das zahnlose Maul zu groß, dazu ein oberständiger Kiefer mit einer mächtigen Maulspalte bis unter die Augen. Die Färbung des auch umgangssprachlich „Schied“ genannten Verwandten des Karpfens reicht von silbern bis gelblich glänzend, je nach Gewässer. Der Bauch ist weiß. Stromlinienförmige 40 – 70 cm lang und bis zu 12 Jahre alt wird der Durchschnittsrapfen.

Als Jungfische findet man Rapfen vor allem in Ufernähe. Sie leben dort als typische Friedfische in Schulverbänden. Erwachsene Exemplare sind meist räuberische Einzelgänger, die sich in der Flussmitte aufhalten und Fließgewässer bevorzugen.
Dem aktiven Weißfisch konnten schon Wanderungen von bis zu 160 Kilometern nachgewiesen werden.

Sein Verbreitungsgebiet reicht von den Flüssen Mitteleuropas, östlich des Rheins, über das Stromgebiet der Donau in Osteuropa bis zur Wolga, das nördlichste Südschweden und den Süden Finnlands. In Deutschland ist der Rapfen außerdem in Main, Oder, Elbe, in einigen großen Seen, sowie vereinzelt dem Brackwasser der Ostsee heimisch, was ihn zu einem sehr widerstandsfähigen Vertreter seiner Art macht.

Das Beiss- und Fressverhalten der Rapfen

Als Jungfisch zählt der Rapfen zu den Friedfischen, d.h. er ernährt sich zunächst nur von tierischem Plankton, also Kleinstlebewesen im Gewässer. Ab dem 3. Lebensmonat beginnt der räuberische Lebensabschnitt mit der Jagd auf andere Fische und Kleintiere in Oberflächennähe. Dieses Jagdverhalten behält der Rapfen auch als ausgewachsener Fisch bei und ist somit das einzige europäische Mitglied der Karpfenfamilie, das sich ausschließlich räuberisch ernährt. Gerade dieser Umstand macht den Schied so besonders. Denn ihm fehlt ein absolut wichtiges Merkmal, was einen Raubfisch normalerweise auszeichnet: Die Zähne! Dennoch ist er ein äußerst effektiver Jäger, der sogar mit anderen Artgenossen in Gruppen auf Beutezug geht.

Das Laichverhalten der Rapfen

Die Laichzeit der Rapfen beginnt im April und endet im Juni. Dann ist es auch möglich, dass die Männchen, unter dem Einfluss von Sexualhormonen, einen charakteristischen Laichausschlag aufweisen. Er manifestiert sich durch Körnchen oder bläschenförmige Hautausstülpungen am Kopf.
Jedes Weibchen legt zwischen 100.000 und 500.000 Eier an einer stark überströmten Kiesbank ab, wo diese für ca. 2 Wochen am Geröllgrund haften. Dann in etwa schlüpfen die Jungfische. Die Strömung treibt sie in ruhigere Wasserzonen in Ufernähe. Dort ernähren sie sich, wie bereits erwähnt, zunächst von tierischem Plankton.
Der Rapfen wächst recht schnell heran und bereits im Alter von 3 Monaten erbeuten die Jungtiere andere Kleinfische. Mit ca. 4 Jahren sind die Rapfen fortpflanzungsfähig.

Der Rapfen als Zielfisch

Der Rapfen ist relativ schwer zu fangen. Vor allem große Exemplare sind äußerst misstrauisch und reagieren bereits auf kleinste Lichtveränderungen an der Wasseroberfläche. Der Raubfisch jagt selbst in Oberflächennähe, daher sollte der Rapfenköder schnell über das Wasser geführt werden, so dass er im Idealfall von Zeit zu Zeit abhebt und dann die Oberfläche wieder berührt – wie beim Spinnfischen.

Schlanke Löffelblinker, aber auch Spinner oder sogenannte Küstenwobbler in gut sichtbaren Kontrastfarben eignen sich bis zum Herbst dafür besonders gut.

Die besten Angelplätze sind Stellen mit schneller Strömung, der Kopf einer Buhne oder Wehre. In den frühen Morgenstunden oder spät am Abend hat man die besten Chancen einen Rapfen zu fangen. Und Vorsicht! Der Schied ist bei Anglern besonders beliebt, weil er ein absolut verbissener Kämpfer ist, was ihn zu einem mittlerweile äußerst beliebten Zielfisch macht.

Rapfen Fangtechnik

Der beste Rat gleich zu Anfang: Machen Sie sich unsichtbar!

Rapfen sind äußerst sensible und aufmerksame Fische. Das Motto lautet: Keine Geräusche, keine schnellen Bewegungen, keine Spiegelungen auf dem Wasser. Ein im Wasser kaum sichtbares Fluocarbon-Vorfach, dazu ein zügig und oberflächennah angebotener Köder, ausgebracht mit Hilfe einer mittleren Spinnrute, und Ihre Fangchancen werden mit Sicherheit steigen.

Angeln auf Rapfen – Den richtigen Angelplatz finden

Rapfen sind am besten im Hochsommer zu überlisten. Dann ist der räuberische Schied meistens verstärkt auf der Jagd. Vor allem Strömungskanten in Flüssen und Kanälen und Plätze mitten in der Strömung eignen sich zum Angeln auf Rapfen. Das Mittelwasser und knapp unter der Wasseroberfläche sind die bevorzugten Jagdgebiete des Rapfen.

Ist dort beispielsweise ein Schwarm Kleinfische die ausgemachte Beute, können auch besonders aktive Vögel am Fluss darauf hinweisen, dass sich hier unter Umständen ein Rapfen auf der Jagd befindet. Die Vögel werden versuchen von der Jagd des Weißfisches zu profitieren und der Angler profitiert vom Verhalten der Vögel, denn genau an der Stelle der meisten Aktivitäten muss der Köder ins Wasser, wenn ein Rapfen beißen soll! In der kalten Jahreszeit hingegen hält sich der Raubfisch, der einmal ein Friedfisch war, übrigens nah am Grund auf und lauert dort auf unvorsichtige Beute.