Angeln mit Kartoffel
Kartoffel-Köder – fast vergessen, aber immer noch fängig
Während vor der Blütezeit der Boilies kein Weg an der Kartoffel als Köder beim Angeln auf Friedfische vorbei führte, fristet sie derzeit ein Schattendasein. Trotzdem oder gerade deswegen bietet die nährstoffreiche Knolle einige Chancen, vor allem wenn es auf die Pirsch nach großen Karpfen geht. Erfahren Sie, wie Köder-Kartoffeln zubereitet und am erfolgreichsten angeboten werden.
Auf den Punkt garen
Etwas Fingerspitzengefühl ist beim Garen der Kartoffeln gefragt. Einerseits müssen sie weich genug sein, um ihren vollen Geschmack zu entfalten. Andererseits müssen sie hart genug sein, um beim Werfen sicher am Haken zu halten. Wer seinen Ködern bereits beim Kochen das gewisse Etwas verleihen möchte, kann dem Kochwasser Aromastoffe wie beispielsweise Vanille oder etwas Zucker zusetzen. Kartoffel-Köder lassen sich aber auch hervorragend nach dem Abkochen aromatisieren. Der Experimentierfreude sind dabei kaum Grenzen gesetzt. Zimt und Puddingpulver kommen dabei ebenso infrage wie Maggi und Knoblauch.
Als Würfel oder am Stück
Große Kartoffeln werden nach dem Abkühlen in Würfel geschnitten. Wenn es auf Karpfen geht, ist eine Kantenlänge von 2 bis 4 Zentimeter eine gute Wahl. Mit Ködern dieser Größe lässt sich hervorragend selektiv auf Karpfen angeln. Brassen und Schleien ist dieses Kaliber schlichtweg zu groß. Voraussetzung ist allerdings, dass die Kartoffelstücke ausreichend fest sind und nicht vom Haken genuckelt werden können. Alternativ können auch kleine Kartoffeln am Stück als Köder angeboten werden. Vor allen Dingen in Gewässern mit hohem Befischungsdruck kann die hellgelbe Farbe der Kartoffeln vorsichtige Exemplare vergrämen. Hier kann es hilfreich sein, einfach die Schale auf der Kartoffel zu belassen. Karpfen verfügen über einen ausgeprägten Geschmackssinn und werden den Köder dennoch finden.
An der Pose oder am Blei
Gefischt werden die Kartoffelköder wahlweise an der Pose oder an einem Grundblei. Während in stehenden Gewässern häufig einer möglichst leichten Posenmontage der Vorzug gegeben wird, ist in fließenden Gewässern das Grundblei die bessere Wahl. Eine Möglichkeit ist das Angeln mit dem Laufblei. Die Größe des Grundbleis wird je nach Strömungsgeschwindigkeit gewählt. Es wird lose auf die Hauptschnur aufgezogen. Zum Wirbel hin wird der Knoten mit einer Perle, am besten aus Gummi, geschützt. Ebenso wie die Boilies können Kartoffelköder aber auch mit einer Festblei- oder Selbsthak-Montage angeboten werden. Wird der Köder aufgenommen, verursacht das Eigengewicht des Bleis einen Widerstand, der Fisch hakt sich quasi selbst. Die Kartoffel wird entweder mit einer Ködernadel auf das Vorfach aufgezogen. Der Haken verschwindet dabei komplett in der Kartoffel und kommt erst beim Anhieb zum Vorschein. Ebenso möglich ist die Verwendung der Haarmontage. Dabei wird der Köder auf ein zusätzliches kurzes Schnurstück in der Verlängerung des Hakenschenkels aufgezogen und mit einem Stopper fixiert.
Anfüttern mit Kartoffel?
Das Anfüttern beim Angeln auf Karpfen ist keine Frage des verwendeten Köders. Grundsätzlich lassen sich Karpfen an fast jede nahrhafte Art von Köder, also auch an die Kartoffel gewöhnen. Um einen erfolgreichen Angeltag vorzubereiten sollte das tägliche Anfüttern über einen Zeitraum von einer Woche hinweg ausreichen. Beginnen Sie am ersten Tag am besten mit einem Mix aus Paniermehl, Mais, Maden, Haferflocken und Kartoffeln. Steigern Sie dann in den darauffolgenden Tagen den Anteil an Kartoffeln, bis Sie zum Schluss ausschließlich mit Kartoffelstücken Anfüttern.