Karpfen angeln

Allgemeine Informationen zum Karpfen

Karpfenanlger

Weit verbreitetet und vor allem von Fischliebhabern sehr geschätzt ist der Karpfen, um dessen erfolgreichen Fang sich eine komplette Angelsparten entwickelt hat. Der Süßwasserfisch kommt eigentlich ursprünglich aus Asien. Bereits in der Antike wurde er nach Europa eingeführt. Die Römer bauten damals zahlreiche Teiche um eine Möglichkeit zu haben, Wasser zurückzuhalten, quasi nebenbei wurde der Karpfen in diesen Teichen angesiedelt. Auf diese Weise entstanden die ersten Karpfenteiche.
Charakteristisch für den Karpfen ist der hohe Rücken. Der Fisch ist muskulös und kräftig gebaut. Das unterständige Maul kann zu einer Art Rüssel ausgestülpt um Partikel oder Kleinlebewesen vom Boden aufzunehmen. Der Karpfen besitzt keine Zähne vorne am Kiefer sondern sogenannte Schlundzähne. Sie sind den Backenzähnen ähnlich. Außerdem hat der Cyprinus Carprio, so die lateinische Bezeichnung, 2 typische Barteln an der Oberlippe und 2 Barteln an den Mundwinkeln.

Der ursprüngliche Wildkarpfen wurde mit der Zeit stark umgezüchtet. Das Ergebnis sind unterschiedliche Karpfenformen, die sich teils stark von ihrem Ahnen unterscheiden. Vor allem in Größe und Optik haben sich beträchtliche Veränderungen ergeben:

  • Der Schuppenkarpfen – er hat einen höheren Rücken als die Urform. Außerdem ist der ganze Körper des Fisches geschuppt.
  • Der Zeilkarpfen – Seine Schuppen beschränken sich auf die Anordnung an einer Zeile entlang. Daher die Namensgebung. Diese einzige Reihe von Schuppen ist entlang der Seite des Fisches angeordnet.
  • Der Spiegelkarpfen – er ist die bekannteste und eine sehr weit verbreitete Form des Süßwasserfisches in unseren Gefilden. Die Züchtung besitzt nur noch vereinzelte und unregelmäßig angeordnete Schuppen an den Seiten. Der Schwanzstiel des Fisches und der Rücken dagegen sind komplett beschuppt.
  • Der Lederkarpfen – diese Züchtung wird auch als Nacktkarpfen bezeichnet. Der Fisch ist meist komplett schuppenlos.
  • Der Koi – Karpfen – hierbei handelt es sich um teils sehr farbenfrohe Züchtungen, die aus Japan stammen. Diese Züchtung wird meist als Schmuckfisch in Teichen gehalten und gilt vor allem in Japan als Statussymbol. Einzelne Exemplare werden sogar in unseren Gewässern gefangen, nachdem diese von Fischzüchtern dort ausgesetzt wurden.

Karpfen KopfIm Regelfall kann ein Karpfen bis zu 40 Kilogramm schwer werden und eine Körperlänge von bis zu einem Meter erreichen. Bei uns in Europa werden sie in der Regel bei einer Größe um die 40 Zentimeter gefangen und verspeist. Der aktuelle Weltrekord beim Karpfen angeln jedoch (Stand Juni 2015) befindet sich bei 48kg: An speziellen Angelseen (Catch & Release) in Frankreich und Ungarn werden regelmäßig die 40kg Grenzen gesprengt.

Der Karpfen ist ein Schwarmfisch, der sich am Tag in tieferen Gewässerbereichen aufhält oder sich dort versteckt. Erst mit einsetzender Dämmerung macht sich der vorsichtige Fisch auf zur Nahrungssuche. Der Karpfen mag stehende und allenfalls langsam fließende Gewässer. Der Boden sollte schlammig sein und einen dichten Pflanzenwuchs aufweisen.

Das Beiss- und Fressverhalten der Karpfen

Am schlammigen Grund geht der Karpfen auf Beutefang. Er frisst alles, von Wasserpflanzen über Pilze die auf dem Grund wachsen, bis hin zu Würmern, Muscheln oder Insekten und deren Larven.

Der Karpfen gründelt, d.h. er durchpflügt den Gewässergrund bei der Futtersuche.

SpieglerBis zu 95 Prozent der Nahrung des Fisches bestehen aus Futtertieren. Früher hatte man angenommen, dass der Karpfen sich nur von Pflanzen ernährt, was sich aber auch dadurch widerlegen lässt dass in seltenen Fällen Karpfen als Beifang beim Raubfischangeln mit Wobbler & Co beissen. Dennoch zählt der Karpfen als Friedfisch und ist im Sommer aktiver als im Herbst und Winter. Mit sinkenden Wassertemperaturen sinkt auch gleichzeitig die Aktivität des Fisches. Ab einer Wassertemperatur von etwa 6 Grad stellt der Karpfen die Nahrungsaufnahme fast komplett ein. Wer erfolgreich Karpfen angeln will, der sollte dies bei höheren Wassertemperaturen tun. Dann sind die Fische vor allem abends und bei Tagesanbruch auf Beutezug unterwegs.

Das Laichverhalten der Karpfen

Der männliche Karpfen wird auch als Milchner, das weibliche Tier als Rogner bezeichnet. Der Paarung geht beim Karpfen ein Laichspiel voraus. Es findet bevorzugt in warmem und flachem Wasser statt. Ebenso wichtig ist ein starkes Pflanzenwachstum als Voraussetzung für die Eiablage. Nach dem sogenannten Treiben stößt der Milchner seine Partnerin mehrfach mit dem Kopf in die Seite. Dann gibt der Rogner den Laich ins Wasser ab. Nun erfolgt die Besamung durch das Männchen. Bis zu 1,5 Millionen Eier können so auf einmal befruchtet werden.

Nach ca. 3 bis 8 Tagen schlüpft der Nachwuchs. Zunächst sinken die Larven auf den Grund. Ihre Schwimmblase ist noch nicht mit einem Gasgemisch gefüllt, daher haben sie keinen Auftrieb. Für die erste Nahrungsaufnahme ist noch der Dottersack da. Ist dieser aufgefressen, dann ernähren sich die Minikarpfen von Zooplankton, später dann unter anderem von kleinen Krebsen oder Insektenlarven.

Der Karpfen als Zielfisch

Wer erfolgreich Karpfen angeln will, der sollte bereits Angelerfahrung haben und sich mit den jeweiligen Gewässern gut auskennen. Junge und vor allem hungrige Karpfen sind oft unvorsichtig und im Frühjahr leicht zu fangen. Bereits ab kühlen 8 Grad Gewässertemperatur beißen sie gut, das befischen von Karpfen ist aber ganzjährig möglich (unter Berücksichtigung der lokalen Schonzeiten)

Kapitale Großkarpfen sind da ganz andere Zeitgenossen. Sie sind vorsichtig und wesentlich scheuer als ihre jungen Artgenossen. Willst du hier einen Angelerfolg erzielen solltest du zunächst erst das Gewässer beobachten. Wo bilden sich Bläschen auf der Wasseroberfläche? Wo bewegen sich Schilf oder Pflanzenhalme besonders auffällig? Beides sind Anzeichen für gründelnde Karpfen.

Zwei Dinge sind besonders wichtig: Erstens, das Finden der richtigen Angelstelle zum Karpfenangeln (siehe unten) und zweitens: Das Anfüttern.

Gewöhne die Karpfen an eine bestimmt Stelle. Damit das funktioniert solltest du über einen Zeitraum von mehreren Tagen immer zur selben Zeit füttern. Dafür kannst du beispielsweise Kichererbsen, Hartmais oder Brot verwenden.

KarpfenboiliesFrüher fing man Karpfen mit aromatisierten Teigen die aus Maismehl oder Paniermehl bestanden, mit Tauwürmern oder Mais aus der Dose. In jedem Fall aber beim Grund– oder Posenangeln. Mittlerweile ist die Boilie – Methode die erfolgreichste und beliebteste Art Karpfen zu erbeuten. Die Boilies sind sehr zäh oder sogar ganz hart und lösen sich daher nur schwer im Wasser auf. Nur Karpfen oder Karpfenartige Fische können sie fressen. Der zweite Pluspunkt ist dass der Haken an sich beim Angeln nicht vom Köder bedeckt ist und einfach im Fischmaul greifen kann. Man spricht hier auch von der Haarmethode. Für den Karpfen befindet sich rein optisch nur der Köder im Wasser, die kurze Schnurverbindung zum Haken kann er meist nicht sehen. Der Haken wird zusammen mit dem Boilie einfach beim Gründeln miteingesaugt und schon hängt der Fisch am Haken. Die großen, erfahreneren Fische sind teilweise so vorsichtig, dass sie sogar Köder schon komplett ignoriert haben oder bei klarer Sicht einen offensichtlich angebotenen Köder direkt vom Haken knabbern.

In der heißen Jahreszeit halten sich die Friedfische oft direkt unter der Wasseroberfläche auf, zum Beispiel an Stellen, wo Äste übers Wasser hängen.

Dort können die (Gras-)Karpfen dann auch mit Schwimmbrot erfolgreich gelockt werden. So wurden schon kapitale Brocken von bis zu 20 Kilogramm Gewicht gefangen.
Verwende unbedingt Schnüre, die mehr als 10 Kilogramm Tragkraft aufweisen.

Hast du einen Karpfen am Haken, wird er versuchen in schwer zugängliche Zonen zu flüchten. Dabei können die Tiere enorme Kräfte entwickeln.

Karpfen Fangtechniken

Karpfenmaul mit HakenFüttere an der Stelle, an der du angeln willst idealerweise 5 – 7 Tage vorher im gleichen Zeitfenster an. Der Karpfen gewöhnt sich schnell an den Rhythmus dieser Anfütterungsperiode. Zum Ende der Woche und am Tag an dem du angeln willst solltest du die Futtermenge reduzieren und nur noch genau um die Stelle des Angelköders herum anfüttern. Der Karpfen als Gewohnheitstier wird nun, mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit, zur selben Zeit wie an den letzten Tagen auch an dieser Stelle nach Futter suchen. Der Ansitz mit der Festbleimethode und die schon vorher angesprochene Haarmethode haben sich als erfolgreiche Methoden des Karpfenangelns bestätigt.
Die Haarmethode funktioniert wie folgt:

Der Köder, z.B. ein Boilie, ein Forellenpellett oder ein Stück Hundefutter (Frolic), wird mit einem sehr dünnen Schnurstück, dem sogenannten Haar und mit dem Haken verbunden. Anfänglich genügt 1 cm als Distanz zwischen Köder und dem Haken. Diese Entfernung muss mit der Zeit dem Beißverhalten angepasst werden.

Da der Karpfen seine Beute einsaugt, wird er auch den Köder einsaugen und damit gleichzeitig den blanken Haken. Der Friedfisch wird nun die Flucht ergreifen. Dabei läuft der Karpfen gegen das bis zu 150 Gramm schwere Bleigewicht, welches an der Schnur vorher fixiert wurde. Das Festblei führt dazu, dass sich der Fisch selbst hakt!

Auf mittlere Entfernungen und auf größere Distanzen ist häufig nur die Festbleimethode sinnvoll. Angelst du aber in stark befischten Gebieten, dann kann es vorkommen, dass die Karpfen „dazugelernt“ haben. Eine Vielzahl an Fehlbissen oder das komplette Fernbleiben von der Angelstelle können die Folgen sein.
Nun kannst du dir noch folgendermaßen helfen:

  • Tarne die Bleie, z.B. durch den Einsatz unauffälliger Farben.
  • Reduziere die Hakengröße aber nicht die Größe des Köders.
  • Verwende außerdem dem Gewässer angeglichene Vorfächer.

Diese Maßnahmen steigern die Erfolgschancen auch bei sehr vorsichtigen Zielfischen.

Eine nicht zu vergessende Angelvariante bleibt beim Zielfischen auf Karpfen immer noch das Posenangeln und auch das Oberflächenangeln. Der Vorteil des Posenangelns: Du kannst zwischen mehreren Futterstellen hin- und herwandern. Manchmal bringt diese Taktik an einem Tag mehr erfolgreiche Bisse als drei Tage Ansitz an einer Futterstelle. Kleinere Köder, wie Maiskörner, Madenbündel oder auch Stücke von Brotkrusten eignen sich besser fürs Pirschen als die sonst so erfolgreichen Boilies. Angefangen im Sommer bis hinein in den Frühherbst ist das Oberflächenangeln erfolgversprechend. Dann nämlich schwimmen die Karpfen eher im flachen Wasser oder sie patrouillieren regelrecht an der Wasseroberfläche.

Als Köder hat immer noch die einfache Brotkruste einen Spitzenplatz inne. Du kannst es aber auch gerne mit Insekten probieren.

Angeln auf Karpfen – Den richtigen Angelplatz finden

Dein vorrangiges Ziel, bevor du mit dem Angeln beginnst: Finde einen natürlichen Fressplatz des Zielfisches. Der richtige Platz kann sehr unterschiedlich sein: Seerosenfelder, versunkene Bäume oder Inseln, aber auch Sandbänke oder verkrautete Gewässerteile, sowie Muschelfelder (bei Muschelfeldern ist der Einsatz von robuster Schlagschnur absolut ratsam) bevorzugen Karpfen auf der Futtersuche. Bist du sicher, einen gefunden zu haben, dann beginne mit dem Anfüttern. Hier eine Auswahl möglicher Angelplätze:

  • Das Zielfischen an Schleusen und Wehren: im Vorlauf einer Schleuse stauen sich die Flußabschnitte auf, das Wasser steht dabei fast ruhig, so erhält man Bedinungen die stehenden Gewässern ähneln. Das ruhige Wasser ist der ideale Lebensraum für eine Auswahl an Kleinlebewesen, wie Larven, Insekten oder Schnecken. Der Vorteil am „Schleusenangeln“: In diesem tiefen und sehr ruhigen Wasser stehen die Chancen gut auch einen Winterkarpfen zu erwischen. Je nach Oberfläche der Schleuse oder des Wehres sind dies Spots an denen sich Muscheln festsetzen, eine weitere Nahrungsquelle für unseren Zielfisch.
    Im Gegensatz zum Vorlauf der Schleuse sind die ersten Meter des Wehres schnell fliessendes Wasser. Damit führt das Wasser viel Sauerstoff mit sich und das hat zur Folge, dass eine Menge an Nahrung aufgewirbelt wird. Diese Situation kann ein Geheimtipp sein den man als Angelplatz ausprobieren sollte. Sollte es hier nicht auf Anhieb nicht klappen, ist diese Stelle eher zu vermeiden da Karpfen wenig Wert auf Sauerstoffreiches Gewässer legen.
  • Das Zielfischen in Altarmen: Altarme sind bei Karpfen sehr beliebt. Hier steht das Wasser komplett oder es fließt nur sehr langsam. Somit kann es sich schneller aufheizen und die Nährstoffdichte ist entsprechend hoch. Hier fühlen sich Kleinstlebewesen wohl, eine bevorzugte Nahrungsquelle der Karpfen. Damit sind Altarme also besonders interessante Gewässer um erfolgreich auf Karpfen zu angeln.
  • Das Zielfischen an Buhnenkesseln: Ruhe und Schutz bieten die Buhnenkessel den Karpfen, vorausgesetzt man kennt den Gewässergrund. Die Steinschüttungen ragen weit ins Gewässer, der mit Kies bedeckte Grund ist Lebensraum für Krebse, Insekten und Muscheln. Der Karpfen findet hier also auch genügend Nahrung und zieht darum vor allem am Abend aus dem Hauptlauf des Flusses in diese stilleren Gewässerzonen. Unser Tipp: Lege den Köder direkt am Gewässergrund und nahe den Steinschüttungen aus.