Auch im Winter auf dem Wasser – Eisangeln
Während in Skandinavien, dem Baltikum und Russland das Eisangeln meist zum festen Bestandteil eines Anglerjahres gehört, begeistern sich nun auch mehr und mehr Petrijünger in Mitteleuropa für diese interessante Handangel-Technik.
Wenn es die Witterungsverhältnisse zulassen, kann das Angeln an gefrorenen Gewässern außerordentlich spannend und dazu auch noch ertragreich sein. Neben Rotaugen, Barschen und kapitalen Hechten gehören auch Forellen und Zander zu den möglichen Beutefischen.
Erfahren Sie, welche Ausrüstung für das Eisangeln geeignet ist und worauf Sie unbedingt achten sollten!
Wo ist der beste Platz zum Eisangeln?
Da das Präparieren des Angelplatzes im Winter mit einiger Mühe verbunden ist, kommt der Platzwahl eine besondere Bedeutung zu.
Grundsätzlich werden im Winter von den meisten Fischarten tiefere Wasserregionen aufgesucht. Wer genaue Kenntnis über die Unterwasser-Topographie seines Gewässers hat, sollte sein Glück zunächst in Senken, an Abbruchkanten oder am Fuß von Erhebungen wie den sogenannten Barschbergen versuchen.
Handelt es sich um ein unbekanntes Gewässer, kann eine kleinmaßstäbliche topographische Karte Gold wert sein.
Ansonsten bleibt nur die aufwändigere Methode von Versuch und Irrtum. Eine gute Möglichkeit kann darin bestehen gleich drei oder vier Löcher mit einem Eisbohrer ins Eis zu treiben, die idealerweise mit einigem Abstand zueinander positioniert werden. So besteht die Möglichkeit zwischen den Löchern zu wechseln und ein größeres Areal abzufischen. Auch wer sich mit einigen Kollegen zusammentut, kann die Chancen bei der Suche nach einem Schwarm erheblich verbessern.
Klein aber fein – die richtige Ausrüstung zum Eisangeln
Um beim Eisangeln erfolgreich zu sein, ist die Tuchfühlung zum Gewässer und zum Zielfisch trotz der geschlossenen Eisdecke wichtig. Aus diesem Grund platziert sich der Angler so nah wie möglich an seinem Eisloch und verwendet eine möglichst kurze Rute.
Eine Rutenlänge von wenigen Dezimeter bis zu maximal einem Meter ist eine gute Wahl. Die speziell zum Eisangeln verwendeten Zocker- oder Zitterruten ermöglichen das nötige Feingefühl beim Führen des Köders.
Beim Angeln auf einer Eisfläche ist der Aktionsradius stark eingeschränkt. Grundsätzlich wird vertikal gefischt, weite Würfe sind nicht möglich. Aus diesem Grund ist die Qualität der Rolle von untergeordneter Bedeutung. Neben kleinen Multi- und Stationärrollen werden häufig einfache Spulen ohne Übersetzung, so genannte Achsrollen verwendet.
Welche Schnur ist die richtige?
Während bei vielen anderen Angeln-Techniken geflochtene Schnur Vorteile bietet, ist dies bei der Eisangelei nicht der Fall. Geflochtene Schnüre neigen stärker zum Vereisen als monofile, sie werden steif und können brechen. Darüber hinaus nehmen sie leicht Schaden beim Ziehen über die Eiskante.
Die bessere Wahl ist eine hochwertige monofile Schnur, die den winterlichen Bedingungen am Wasser besser standhält. Aufgrund der meist nur geringen Schnurlängen stellt das Dehnungsverhalten einer monofilen Schnur beim Eisangeln keinen gravierenden Nachteil dar.
Wie dick die Sehne gewählt werden sollte, hängt maßgeblich vom Zielfisch ab. Wer es auf Plötze oder andere Weißfische abgesehen hat, kommt mit einer dünneren Schnur aus als ein Angler, der sich auf Hecht- oder Zanderpirsch begibt.
Aber auch im Winter gilt: muss mit Hechten im Gewässer gerechnet werden oder wird gezielt auf Hecht gefischt, ist ein Stahlvorfach Pflicht.
Diese Naturköder versprechen Erfolg
Mit fallenden Temperaturen spielt sich das Leben in den winterlichen Gewässern geruhsam ab. Die meisten Fische fahren ihren Stoffwechsel deutlich herunter, fressen weniger und bewegen sich nur gemächlich. Aus diesem Grund ist in der kalten Jahreszeit weniger oft mehr. Kleine Köder sind in der Regel fängiger als die dicken Brocken.
Beim Angeln auf Friedfisch unterscheiden sich die Köder nicht wesentlich von den im Sommer verwendeten. 2-3 Maden, ein Mistwurm oder ein kleiner Tauwurm sind ebenso einen Versuch wert wie Mais und kleine Teig-Köder.
Haben Sie sich für das Angeln auf Raubfisch entschieden, stehen als Naturköder Fischfetzen und Köderfische zur Auswahl. Sie sind sowohl auf Zander als auch auf Hecht fängig. Aber auch hier gilt, dass kleine Köder den größeren Erfolg versprechen.
Die Aufmerksamkeit von Barschen lässt sich nicht selten durch zwei oder drei Mistwürmer erregen. Wer in erster Linie auf den Bewegungsreiz der Würmer setzt muss bedenken, dass deren Agilität aufgrund der niederen Temperaturen eingeschränkt sein kann und der Köder öfter als im Sommer erneuert werden muss.
Mit Metall und Gummi den Räubern auf der Spur
Während sich der Raubfischangler im Sommer frei am Gewässer bewegen und große Areale in vergleichsweise kurzer Zeit abfischen kann, sind die Möglichkeiten auf Eis völlig anders. Der Aktionsradius beschränkt sich auf die Vertikale unter einem oder höchstens 3-4 Löchern im Eis.
Aus diesem Grund muss der Kunstköder besonders attraktiv sei, um die Fische auch aus etwas weiterer Entfernung unter das Eisloch zu locken. Geeignet sind alle Köder, die Lichtreflexe erzeugen und sich verführerisch in der Vertikalen bewegen lassen. Neben Zocker aus Metall eignen sich ebenso Balance-Jigs oder Zocker, die an einer Öse an ihrem Rücken mit der Schnur verbunden werden und trotz der Vertikalbewegung waagrecht im Wasser stehen.
Eine weitere Möglichkeit sind Gummiköder, wie sie in der Dropshot-Angelei Verwendung finden. Besonders erfolgversprechend sind fluoreszierende Modelle oder solche mit reflektierenden Partikeln.
Je kleiner desto besser
Eine besondere Form von Kunstködern zum Eisangeln sind die Mormyschkas. Dabei handelt es sich um winzige Köder aus Metall, die Kleinstlebewesen wie Krebse und Larven imitieren sollen. Wichtig bei der Köderführung ist zu wissen, dass sich das so genannte Zooplankton, das im Winter einen wichtigen Nahrungsbestandteil vieler Fischarten darstellt, nur langsam durch das Wasser bewegt. Spätestens, wenn sich unter dem Eisloch etwas regt, sollte der Köder gemächlich und behutsam geführt werden.
Das langsame Anheben des Köders um etwa 30 – 50 Zentimeter ist eine gute Einstiegstechnik.
Die kleinen und leichten Mormyschkas werden idealerweise mit einer äußerst filigranen Route gefischt, deren Spitze beim Heben leichte Zitterbewegungen ausführt.
Neben einfachen Modellen aus Kupfer, Messing oder Blei sind im Handel ebenfalls auffällig gefärbte Mormyschkas erhältlich.
Das Aussehen lockt, aber der Geschmack fängt
Vor allen Dingen bei Barsch-Schwärmen ist zu beobachten, dass sich die Fische in größerer Zahl regelrecht auf einen Köder stürzen, wenn er aggressiv bewegt wird und entsprechend große Aufmerksamkeit erregt. Allerdings bleibt es nicht selten bei der neugierigen Begutachtung des Köders, verwertbare Bisse bleiben aus.
Wenn die Fische erst einmal neugierig und an unserem Angelplatz versammelt sind, kann ein verführerischer Geschmack das Tüpfelchen auf dem “i” eines erfolgreichen Köders zum Eisangeln sein.
Ein Stück Wurm, einige Maden oder etwas Aroma sind Möglichkeiten, um die Beißlaune im Winter zu steigern.
Sicherheit ist oberstes Gebot
Voraussetzung zum Eisangeln ist eine geschlossene Eisdecke mit ausreichender Tragfähigkeit.
Sie sollten keinesfalls Eisflächen betreten, die von offizieller Seite noch nicht zum Begehen oder Schlittschuhlaufen freigegeben sind. Ist das Eis aber ausreichend dick, gibt es mehrere Möglichkeiten sich die passende Angelstelle zu präparieren.
Die einfachste ist das Schlagen eines Lochs mit einem Beil, einer Axt oder einem Eispickel. Allerdings kann es dabei leicht zur Rissbildung und in der Folge zu gefährlichen Eisbruch-Situationen kommen.
Besser ist die Verwendung eines Eisbohrers. Neben den einfacheren Varianten, die von Hand betrieben werden, sind am Markt auch benzinbetriebene Modelle erhältlich. Machen Sie Ihr Loch nur so groß wie nötig. Durch ein großes Loch verschaffen sie sich zwar etwas mehr Bewegungsfreiheit beim Angeln, erhöhen aber gleichzeitig auch die Unfallgefahr.
Um gefährliche Situationen grundsätzlich zu vermeiden, sollten Sie eine Eisfläche niemals alleine betreten und ihr Eisloch beim Verlassen stets markieren. So finden Sie es nicht nur wider, sondern beugen auch gefährlichen Situationen für andere Eisangler, Spaziergänger und Schlittschuhläufer vor.
Zur Grundausrüstung eines Eisanglers gehört auf jeden Fall ein mindestens 20 Meter langes Seil, um für Notfallsituationen gerüstet zu sein.